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Eimsbüttel BLOG

Ein historischer Spaziergang

Eimsbüttel das "Lustdorf"

"... Es kamen die Hamburger gern nach Eimsbüttel, einmal der guten Luft und zum anderen des "Gehölzes" wegen, denn die Städter waren sonntags gern ausserhalb der Tore im Freien....", *1

so hieß es noch bis 1895 

"...wehmütig nehmen die Hamburger zur Kenntnis, dass nicht nur die Spuren dörflichen Lebens verschwanden, sondern auch ein großer Privatbesitz nach dem anderen, ... der Bauspekulation zum Opfer fällt..."*2

*1 Fritz Lachmund Verlag Hans Christians 1983

*2 Silke Salomon Dölling und Gallitz 2000

 

Der Heußhof und die schöne Marianne

Heinrich Heine war von einer Eimsbütteler "Einrichtung" begeistert:

"...unter den zehn Merkwürdigkeiten Hamburgs, gleich nach Rathaus und Börse an dritter Stelle: "Die schöne Marianne, ein außergewöhnliches schönes Frauenzimmer."

Johanna Maria Caroline Ruaux wurde 1802 als Tochter eines Franzosen geboren und betrieb in Langenfelde ein Wirtshaus dass die Männerwelt nach Eimsbüttel zog.

Auch Madame Moliere, geb. Heuß betrieb ein Ausflugslokal und hatte die französischen Offiziere so gut mit Essen versorgt, dass diese ihren Heußhof verschonten ".... In den ersten Jahren nach der Franzosenzeit war der Heußhof eine Oase des Glanzes, Treffpunkt der vornehmen Welt..." *1

Das blieb der Heußhof bis rundherum erst die hochherschaftlichen Mietshäuser und dann die "einfacheren" Unterkünfte entstanden.

Bis heute steht der Heußhof zwischen all den "Neubauten."

*1 Christians Verlag ISBN 3-762-0358-8

Eimsbüttler Weiher und Leukoplast

"Auf einem kleinen Teil des früheren Besitzes der Familie Lutheroth entwickelte sich aus kleinen Anfängen die Klinik von Dr. Lienau.... er kaufte im Jahre 1900 das Grundstück am Weiher, eine für damalige Verhältnisse ganz moderne Klinik und nannte das Haus "Sanatorium und Nervenheilanstalt Eichenhain..." *

 

Einschneidend war für den Stadtteil allerdings als Dr. Oscar Troplowitz 1892 hier am Weiher das alte Forsthaus an der Ottersbek erwarb und die Firma Beiersdorf ausbaute.

Die Patentierung 1882 für die "Herstellung von gestrichenen Pflastern" wurde die Geburtstunde von Nivea, Hansaplast, Leukoplast und Tesafilm.

Bis heute befindet sich hier der Sitz der Firma Beiersdorf.

Auf diesem Foto der gleiche Weiher, den man auch auf der Radierung oben sieht!

* Christians Verlag ISBN 3-762-0358-8

"Arme-Leute- Geruch"

"...die großen Mietshäuser, zwillingsähnlich, eines wie das andere erzählen Bände vom dem gefährlichen Überhandnehmen des Massendaseins..."*

"... wer mit einer meist Kinderreichen Familie eine der üblichen Zwei-, seltener Dreizimmerwohnungen bezog, gehörte nicht zu den Priviligierten... lebten sie im hinteren Teil des Hauses im permanenter Dunkelheit und "genossen" die Aussicht auf die schwarzgeteerten Wände des Nachbarhauses"*

*Silke Salomon ISBN 3-933374-77-4   

Miets- und Schulkasernen

Was heute den Reiz von Eimsbüttel ausmacht, als Schick gilt und junge Familien ins Viertel zieht, wurde in der Nachkriegszeit heftigst kritisiert und wie folgt beschrieben:

"...In dem Dorado der Baulöwen zeigte der Staat hauptsächlich mit seinen Bildungsanstalten und Polizeiwachen Präsenz...Die ersten Volskschulen ... waren nichts anderes als Kasernen und damit Ausdruck jener Klassengesellschaft, in der Arbeiter den Status eines Objektes besaßen, die es auszubeuten, zu unterdrücken und zu reglementieren galt...."*

* Sielke Salomon

Licht und Luft der Fünfziger

Da Ornamentik und Zierrat in der Nachkriegarchitektur verpönt war, kam den Balkonen die Aufgabe zu den Fassaden eine Struktur zu geben.

In der Tradition der zwanziger Jahre handelte es sich bei den "organischen" Elementen teilweise um "birnenförmigen" Gebilde. Die Häuser standen luftig und hell in Zeilen und waren  freundlich und funktional. Die Balkone sollten hierbei eine Verbindung des Stadtmenschen mit der Natur herstellen.

Auf traditionelle Gewohnheiten, wie Wohnküchen als Mittelpunkt des Familienlebens wurde bei der Planung keine Rücksicht genommen, die Küchen waren klein und zweckmässig. So drängten sich die Bewohner teilweise trotzdem auf kleinstem Raum in die sogenannte "Frankfurter Küche".  

Lifestyle - Eimsbüttel Heute

Heute liest es sich bei Wikipedia wie folgt:

"Aufgrund seiner innenstadtnahen Lage, seiner durch die dichte, mehrstöckige Bebauung gegebenen Urbanität und seiner guten Infrastruktur ist der Stadtteil besonders bei jungen Menschen sehr beliebt. So hat Eimsbüttel bereits viele Künstler hervorgebracht, ob in der Designbranche, in der Kunst oder in der Musik. Besonders für Aktivisten aus dem Bereich der Hip-Hop-Kultur hat sich hier eine lebendige Szene entwickelt. In Hamburg und überregional bekannte Rapgrößen wie die Beginner und Samy Deluxe sind nur einige der zu nennenden Künstler. Der Name des Plattenlabels Eimsbush lehnt sich an den Namen des Stadtteils an."

 

Halt Hamburg Live Tours macht mit Ihnen gerne eine Führung durch das lebendige Viertel und seine Geschichte.

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